Fragerunde Nr. 37 - Ruben Waterman
Zur Person
Ruben Waterman, ein Niederländer, entdeckte Bitcoin 2013 und verfolgte es zunächst als Hobby, bevor er einen Master of Science in Digital Currency an der University of Nicosia abschloss, wo die Idee für Bittr entstand. Heute betreibt er Bittr als alleiniger Entwickler, nachdem er selbst Programmieren lernte, und fokussiert sich auf einen einfachen, non-custodialen Bitcoin-Kauf mit Schwerpunkt auf Privatsphäre. Auf X teilt er regelmäßig Updates zu Bittr und engagiert sich in der Bitcoin-Community. In Podcasts wie „Bitcoin Magazine“ oder „Tales from the Crypt“ spricht er über regulatorische Herausforderungen und seine Leidenschaft für Bitcoins Dezentralisierung. Seine Philosophie betont einfaches, ethisches Bitcoin-Sparen, was er als „süßeste Art, Bitcoin zu kaufen“ beschreibt.
Ruben hat mir seine Antworten per X zukommen lassen.
1. Wer oder was hat dich auf Bitcoin aufmerksam gemacht?
Schon während des Studiums habe ich viel Zeit damit verbracht, Finanz- und Geldsystem zu analysieren. Mitten darin tauchte plötzlich Bitcoin auf – ein offenes Protokoll, das genau die Schwächen des alten Systems adressiert. Für mich fühlte es sich wie ein stiller Protest an: knappes Angebot, keine Mittelsmänner, jeder kann alles selbst verifizieren. Diese Idee hat mich sofort gepackt.
2. Wer hat dir am Anfang am meisten Bildung zu dieser Entdeckung vermitteln können?
Als ich mich für Bitcoin zu interessieren begann, gab es noch nicht viele Bücher oder Podcasts. Zum Glück gab es Hunderte Stunden YouTube-Videos von Andreas Antonopoulos, um die Grundlagen wirklich zu verstehen – die Neuartigkeit von Bitcoin und seine Einzigartigkeit. Dank Andreas habe ich von Anfang an das Prinzip „Not your keys, not your coins“ verstanden.
3. Wann hast du angefangen Bitcoin ernst zu nehmen?
Das passierte 2018, als sich mein Uni-Projekt plötzlich in Bittr verwandelte. Bittr funktioniert bis heute gleich: Der Nutzer überweist Fiat an Bittr und erhält den Gegenwert in Bitcoin direkt in die eigene Wallet. In dem Moment, als Leute Bittr in der realen Welt nutzten und ich keinen einzigen Satoshi für sie halten oder verwalten musste, wurde mir klar: Dieses Konzept ist unschlagbar. Von da an wusste ich, dass meine berufliche Zukunft im Bitcoin-Space liegt.
4. Wohin wünschst du dir, dass sich unsere Gesellschaft durch Bitcoin entwickeln könnte?
Zunächst wünsche ich mir eine Welt, in der Ersparnisse nicht heimlich durch schleichende Entwertung zerstört werden. Jeder sollte Zugang zu solidem Geld haben. Bitcoin kann aus „Bitte, darf ich?“ ein „Ich mache es einfach.“ machen. Leider vertrauen viele Menschen dem Fiat-System noch immer zu sehr. Mit Vollzeitjob, Familie und Hobbys bleibt oft keine Zeit, in Bitcoin einzutauchen. Ich hoffe, das ändert sich – hin zu breiterer Adoption im Sinne einer Basisbewegung.
5. Wo siehst du deine Aufgaben auf diesem Weg?
Meine Aufgabe ist es, die Hürde zur Selbstverwahrung zu senken:
„Bittr“ weiter als „Bitcoin-Sparschwein“ bauen: Banküberweisung rein, Bitcoin direkt in die eigene Wallet. Beim ersten Setup muss man mit der Wallet eine Nachricht signieren. Für erfahrene Bitcoiner ist das simpel, für komplette Neueinsteiger kann es abschreckend wirken – und sie lassen die Coins dann doch lieber bei großen Börsen. Eine einfach zu bedienende Bitcoin-Wallet mit direktem Zugang zu sofortigen (Lightning-)Zahlungen ist mein nächstes großes Ziel.
Bildung ausbauen, damit Selbstverwahrung zur Regel wird, nicht die Ausnahme. Wir haben kürzlich die Bittr Academy gestartet – einen umfassenden Lernbereich auf unserer Website mit vielen Themen.
Regulierung standhalten, ohne unsere Grundprinzipien zu opfern. Derzeit gibt es starken Druck, Nutzer von Selbstverwahrung wegzulenken oder umfangreiche KYC-Prozesse einzuführen.
6. Wo nimmst du die Energie für deinen Antrieb her?
Ehrlich gesagt aus zwei Quellen: erstens aus dem Feedback der Nutzer, die dank Bittr ihre Eltern, Kinder oder Freunde in Bitcoin bringen. Zweitens aus der Überzeugung, dass ich jeden Tag an etwas arbeite, das Menschen echte Freiheit gibt. Wenn jemand seinen ersten privaten Schlüssel erstellt und sichert und erkennt: „Das gehört wirklich mir“, ist das die beste Motivation überhaupt.
Vertraue meinen Texten nicht blind, am besten ist es, wenn du die Inhalte selbst verifizierst. Keine Anlageberatung!