Fragerunde Nr. 43 - Hubertus Hofkirchner (The Austrian)
Zur Person
Hu₿ertus the Austrian ist in der Bitcoin-Community vor allem als Ökonom und Unternehmer bekannt, der sich mit der Integration von Bitcoin in die reale Wirtschaft auseinandersetzt. Man kann ihn durchaus als “Bitcoin-Maximalisten” beschreiben. Er hat sich einen Namen gemacht, indem er das sogenannte „Elastizitätsproblem” von Bitcoin adressiert – also die Herausforderung, wie ein Geld mit fester Menge (21 Millionen BTC) in einer wachsenden Wirtschaft flexibel einsetzbar sein kann. Er verbindet dabei Prinzipien der Österreichischen Schule der Nationalökonomie (Austrian Economics) mit Cypherpunk-Ideen und Free Banking, um Bitcoin als Basis für eine dezentralisierte, freie Wirtschaft zu etablieren. Ein sehr spannendes und empfehlenswertes Gespräch hierzu führt Hubertus mit Niko Jilch auf dessen Podcast „Was Bitcoin bringt“. Hu₿ertus ist Mitbegründer und Schlüsselfigur vom open-source-Projekt „Bitcredit“, das eine flexible Kreditgeld-Schicht (ähnlich M1-Geld) auf der Bitcoin-Blockchain aufbaut. Es ermöglicht Unternehmen, Zahlungen und Finanzierungen (z. B. für Umlaufvermögen) über tokenisierte Wechsel (Bills of Exchange), E-Cash und Belege für reale Wirtschaftsleistung abzuwickeln. Das System ist non-custodial, privacy-fokussiert und nutzt kryptographische Rechnungen für Verifizierung – ohne zentrale Autoritäten, also mit dem Bitcoinethos durchaus vereinbar. Das Projekt befindet sich in der Testphase und wird von der Community vorangetrieben. Des Weiteren gilt Hu₿ertus als beliebter Speaker auf diversen Konferenzen weltweit und wartet mit seinem riesigen ökonomischen Wissen auf. Auf X kann man ihm hier folgen und auf NOSTR (dezentrales open-source Socialmedia) findet ihr ihn hier.
Hubertus Hofkirchner hat mir sein Antworten per X zukommen lassen.
1. Wer oder was hat dich auf Bitcoin aufmerksam gemacht?
Ich verirrte mich interessehalber zu einer "$100 Party" in die etwas grindige Noc Noc Bar im Heath in San Francisco.
2. Wer hat dir am Anfang am meisten Bildung zu dieser Entdeckung vermitteln können?
Selbststudium, Beobachtung und jedenfalls die Meetups von Bitcoin Austria Verein in Wien.
3. Wann hast du angefangen Bitcoin ernst zu nehmen?
Vielleicht nachdem in Zypern die Regierung einfach einen Haircut der Bankkonten durchführte, aber Cronies der eingeweihten Politiker vorher gewarnt wurden.
Spätestens während der Euro Krise in Griechenland als die EZB-Direktoren mit grinsendem Gesicht am runden Tisch dem ganzen Land nach einer klar verlorenen Volksabstimmung ganz einfach den Euro-Geldhahn zudrehte.
4. Wohin wünschst du dir, dass sich unsere Gesellschaft durch Bitcoin entwickeln könnte?
Bitcoin wird helfen, die im Fiatsystem ungebremst auswuchernde Staatskrake und die politische Klasse an den Fleischtöpfen wieder auf das richtige Mass zurückzuführen.
Bitcoin gibt auch ein erstes Gefühl, dass viel dezentralere und effiziente Demokratie- und Governance-Formen prinzipiell möglich sind. Abstrich: Die hätte auch Bitcoin selbst nötig, aber aktuell entwickelt sie seltsamerweise noch niemand.
5. Wo siehst du deine Aufgaben auf diesem Weg?
Die Aufgabe ist klar:
Fix the money, fix the world.
Jetzt braucht der Bitcoin erst mal noch eine Kreditgeld-Schicht, damit er dann auch in der Realwirtschaft mit seinen Produktions- und Lieferketten funktioniert.
6. Wo nimmst du die Energie für deinen Antrieb her?
Geldtheorie ist wie ein großes, seit Hunderten ja Tausenden von Jahren ungelöstes Rätsel.
Antrieb? Keine Ahnung. Warum lösen Menschen Rätsel? Das ist ja eigentlich anstrengend...
Aber Bitcoin ist permissionless, keiner kann dich aufhalten. Man hat eine ernsthafte Chance, die Nuss zu knacken.
Vertraue meinen Texten nicht blind, am besten ist es, wenn du die Inhalte selbst verifizierst. Keine Anlageberatung!