Fragerunde Nr. 30 - Frank Corva

Zur Person

Frank Corvas Reisen und Projekte für Bitcoin Magazine und seinen Podcast New Renaissance Capital machen ihn zu einem zentralen Akteur in der globalen Bitcoin-Community, der die transformative Kraft von Bitcoin für finanzielle Inklusion und Datenschutz dokumentiert. Seine Berichterstattung aus Ländern wie Uganda, Peru und Kenia zeigt, wie Bitcoin unbanked Menschen durch Anwendungen über das Lightning Netzwerk Zugang zu Finanzdiensten verschafft, während er auf den größten Konferenzen der Welt die wachsende institutionelle Akzeptanz gegenüber Bitcoin und politische Unterstützung, etwa für eine Strategic Bitcoin Reserve, beleuchtet. Durch Interviews mit einflussreichen Persönlichkeiten wie Michael Saylor (CEO Strategy), Adam Back (CEO von Blockstream), Howard Lutnick (US-Handelsminister) und Andreas M. Antonopoulos (Autor und Bitcoin-Erklärer der ersten Stubde) verbindet er globale Perspektiven mit tiefgehenden Analysen zu Themen wie Datenschutz und kulturellen Anwendungen. Corvas Arbeit hebt nicht nur die technologischen, sondern auch die sozialen und politischen Dimensionen von Bitcoin hervor, und positioniert ihn als Schlüsselstimme für eine dezentralisierte, freie Finanzwelt. Wer Frank folgen will findet ihn außerdem hier auf X.

Kontakt zu Frank konnte ich über X herstellen und seine sehr ausführlichen Antworten hat er mir als Sprachnachricht per Mail zukommen lassen. Im folgenden handelt es sich um eine Zusammenfassung.

1. Wer oder was hat dich auf Bitcoin aufmerksam gemacht?

Ich wurde im Januar 2018, in der ersten oder zweiten Woche, auf Bitcoin aufmerksam. Der Hype vom Bullenmarkt 2017 war noch spürbar. Ich war auf der Geburtstagsfeier eines Freundes, der in XRP investiert war. Er setzte sich mit mir zusammen und erzählte davon, aber was er beschrieb, war eigentlich Bitcoin, obwohl er von XRP sprach. Nach etwas Recherche erkannte ich, dass Bitcoin das Wahre war, während XRP etwas anderes ist. Er hatte gute Absichten und wollte mich nur auf etwas aufmerksam machen, wie es oft der Fall ist, wenn Leute in Bullenmärkten finanziellen Erfolg haben und davon erzählen. An diesem Abend lernte ich davon. Ich sage oft, dass ich Silvester 2017 meinen letzten Drink hatte und beschloss, ein Jahr lang keinen Alkohol zu trinken, um Geld zu sparen. Wäre ich an dem Abend betrunken gewesen, hätte ich die Unterhaltung über „magisches Internetgeld“ wohl abgetan. Da ich nüchtern war, fand ich es faszinierend, besonders die Idee, dass Bitcoin weder ein privates Unternehmen noch der Staat kontrolliert – ein unabhängiges System. Das liebte ich. Als jemand aus der Independent-Musikszene sah ich Parallelen zu einer anarchischen, dezentralen Struktur, die von Open-Source-Entwicklern betrieben wird. Seit Januar 2018 habe ich nie zurückgeblickt. Ich hielt es nie für einen Betrug, sondern studierte es drei Jahre lang, las Bücher, machte einen Teil meines MBAs und begann erst 2021, darüber zu schreiben.

2. Wer hat dir am Anfang am meisten Bildung zu dieser Entdeckung vermitteln können?

Das ist eine gute Frage. Es war nicht eine einzelne Person. Ich las alles, was ich in die Finger bekam, hörte Podcasts wie „What Bitcoin Did“ und lernte viel von Pomp’s Podcast (2020/2021). Ich las nicht nur Bitcoin-Bücher, sondern auch Werke der österreichischen Wirtschaftsschule, wie Der Weg zur Knechtschaft von Hayek und Human Action von Mises (letzteres habe ich nicht ganz beendet). Als Dozent konnte ich kostenlose Kurse an meiner Universität belegen, fand traditionelle Finanzen aber langweilig. Ich mochte Bitcoin wegen dem, wofür es steht und wie es das System verändern kann, nicht wegen Finanzspekulation.

3. Wann hast du angefangen Bitcoin ernst zu nehmen?

Ab der ersten oder zweiten Woche im Januar 2018. Ich hielt es nie für einen Betrug und investierte sofort. Damals war der Preis von 10.000 bis 13.000 US-Dollar, und ich kaufte bis hinunter auf 3.500 US-Dollar im Bärenmarkt. Ich war fasziniert von der Technologie und glaubte an eine Erholung, auch ohne Wissen über Zyklen oder Modelle wie Stock-to-Flow.

4. Wohin wünschst du dir, dass sich unsere Gesellschaft durch Bitcoin entwickeln könnte?

Ich habe kürzlich getweetet: „Bitcoin ist für Macher.“ Viele arbeiten hart – Handwerker, Künstler, Dienstleister – und sparen in Fiat-Währungen, die an Wert verlieren. Das ist traurig. Bitcoin sollte den Wert ihrer Arbeit bewahren und ihnen Zeit und Freiheit geben. Ich habe keine große Vision für eine totale Umgestaltung der Gesellschaft, aber ich hoffe, Bitcoin stärkt Individuen, gibt ihnen ihre Zeit zurück und befreit sie vom Hamsterrad der ständigen Arbeit. In den USA haben viele Nebenjobs, und ich wünsche mir, dass Menschen mehr Zeit für Familie, Kreativität oder Hobbys haben. Bitcoin könnte dies ermöglichen, und die Auswirkungen wären bedeutend, auch wenn ich sie nicht vollständig absehen kann.

5. Wo siehst du deine Aufgaben auf diesem Weg?

Ich bin Korrespondent für Bitcoin Magazine und berichte über Politik und Bitcoin, nachdem ich zuvor über Bitcoin-Adoption im globalen Süden schrieb. Ich lebte in Ländern wie Venezuela, wo ich Hyperinflation miterlebte, und dokumentierte Bitcoin-Gemeinschaften in Afrika und Lateinamerika, die wirtschaftlich benachteiligte Menschen empowern. Jetzt interviewe ich Politiker, z. B. aus der Trump-Administration, um deren Haltung zu Bitcoin zu verstehen. US-Regulierungen haben globale Auswirkungen, und ich möchte Bitcoin-freundliche Politiken fördern. Ich glaube an Demokratie und die Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgern, um Freiheitstechnologien wie Bitcoin zu stärken.

6. Wo nimmst du die Energie für deinen Antrieb her?

Ich trainiere fünf Tage die Woche für Triathlons, mache Yoga und esse meist vegan, um fit zu bleiben. Seit 2017 trinke ich keinen Alkohol mehr, was mir half, Geld in Bitcoin zu investieren. Meine Arbeit ist anstrengend, mit langen Tagen und den vielen Reisen, aber ich liebe, was ich tue. Ich schalte bewusst ab, indem ich mein Telefon manchmal zu Hause lasse, um Energie zu tanken.

Vertraue meinen Texten nicht blind, am besten ist es, wenn du die Inhalte selbst verifizierst. Keine Anlageberatung!

 
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Fragerunde Nr. 29 - Harald & Bettina Betz